德語故事閱讀：Der stille Herr Jakob

Am ersten Ferientag wachte Lilly sehr sp?t auf. Sie g?hnte, kletterte aus

dem Bett und lief zum Fenster. Mit einem Knall lie? sie das Rollo

hochsausen.

Grauwei?e Wolken hingen über der Stadt und mit einem Male tanzte eine dicke

Schneeflocke vom Himmel, danach eine zweite, und schon war es ein fedriges

Gewimmel.

"Hurra!", schrie Lilly. "Es schneit!"

Unten auf der Stra?e ging der stille Herr Jakob vorbei, und den mochte

Lilly gern.

Jeder im Ort kannte den stillen Herrn Jakob, der in einer Gartenlaube am

Ende der Stra?e wohnte. Er war ein schm?chtiger Mann mit braunen Locken, der

sehr leise und nur selten sprach. Er trug stets eine gelbe Kappe und besa? eine

kleine, silberne Fl?te.

Mit dieser Fl?te verdiente der stille Herr Jakob sein Geld, denn er war

Stra?enmusikant - mehr noch, er war der beste Stra?enmusikant der Welt, fand

Lilly. Wenn er fl?tete, legte er die gelbe Kappe vor seine Fü?e, damit die Leute

ihm ein paar Münzen hineinwarfen.

Lilly lie? ihn nicht aus den Augen. Obwohl er ganz allein durch den Schnee

spazierte, schaute er immer wieder zur Seite, als würde jemand neben ihm

hergehen. Manchmal nickte er oder bewegte die Lippen, ganz so, als würde er sich

unterhalten.

Lilly wusste, das passierte ?fter. Deshalb lachten die Leute über den

stillen Herrn Jakob, tippten sich an die Stirn und sagten: "Der spinnt! Er

behauptet, dass er mit Engeln spricht!"

Pl?tzlich blieb er stehen und guckte zu Lilly hinauf. Sie winkte und er

l?chelte. Dann ging er weiter.

Von weitem leuchtete seine gelbe Kappe wie ein Stern.

Am Nachmittag bummelte Lilly mit ihrer Mutter über den Weihnachtsmarkt.

Ein sü?er Duft von Brat?pfeln, Zimt und Vanille zog durch die Gassen, dass

einem das Wasser im Mund zusammenlief. Weihnachtslieder, Stimmen und Gel?chter

waren zu h?ren, ein Kinderkarussell mit Holzpferdchen drehte sich, doch am

sch?nsten fand Lilly den riesigen Tannenbaum mit den brennenden Lichtern

inmitten der geschmückten Holzbuden. Hier konnte man Tee kaufen, Sü?igkeiten,

Spielzeug, Bratwürste oder Weihnachtsschmuck.

Lillys Mutter blieb an einem Kerzenstand stehen, und da entdeckte Lilly

ihn: Zwischen den Buden, in einem ruhigen Winkel, spielte der stille Herr Jakob

auf seiner kleinen Fl?te.

Die Passanten gingen wie Blinde an ihm vorbei. Keine Menschenseele h?rte

zu, niemand - au?er Lilly.

Die Melodie, die aus der Silberfl?te stieg, wisperte und raunte

geheimnisvoll. Es klang beinahe, als w?re es Geflüster, wie kaum h?rbare Worte,

die eine Geschichte erz?hlten, so leise, dass Lilly zu ihm hinging, um besser zu

verstehen.

Aus der N?he sah der stille Herr Jakob noch kleiner und magerer aus.

Schneeflocken schmolzen in seinen Haaren. Sein Mantel war sch?big und die gelbe

Kappe vor seinen Fü?en leer.

Lilly kramte in ihrer Jackentasche und warf die letzte Münze ihres

Taschengeldes hinein.

Sie lauschte dem Getuschel der Musik, als sich etwas ver?nderte. Lilly

kniff die Augen zu und riss sie wieder auf: "Aber ... das ist unm?glich", dachte

sie. "Ein Lied, das man sehen kann!"

Doch genau so war es - Lilly h?rte und sah die Musik: Die T?ne waren aus

himmelblauem Licht, goldene Pünktchen schwirrten wie Feuerfunken umher. Die

Schneeflocken um den stillen Herrn Jakob verschmolzen mit den Kl?ngen, wurden

bunt und setzten sich wie Mosaiksteichen zu Bildern zusammen.